1. Konzert des IMV/IMS in
Wien am 8.12.2004
(Bericht 01 - 01/05)
Anlässlich der Gründung des Internationalen
Melodramenvereins wurde in Wien das 1.
Vereinskonzert veranstaltet. In der Sala
di Musica im Heiligenkreuzerhof wurde von den
auftretenden Künstlern ein Querschnitt durch
das romantische und moderne Melodramenschaffen gebracht.
Einladung
Besonders interessant war vor allem, daß
die Komponisten der beiden zeitgenössischen
Melodramen anwesend waren.
Bistra Slavova (B. Diljanoff) begleitete
Marilene Novak am Klavier bei ihrem Stück "Enigma"
nach Texten aus den heiligen Bücher.
Der Komponist Robert deGuise kam extra aus Dessau
(Deutschland) um der Aufführung seines Werkes
"Poèmes Melancolique" nach Texten
von Charles Baudelaire beizuwohnen.
Das Publikum fand die Melodramen anregend und interessant,
obwohl für einige die Gattung Melodram völliges
Neuland war.
Zur Einführung in die Gattung wurde von C.
Turecek eine kurze Einleitung gegeben
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1. 3. Internationaler Melodramenwettbewerb
in Prag - Oktober 2004
(Bericht 02 - 01/05)
Bereits zum 3. mal fand 2003 in Prag der von der
Zdenek-Fibich-Gesellschaft veranstaltete internationale
Melodramenwettbewerb statt.
Die an 3 Tagen stattfindende Veranstaltung bewertet
die teilnehmenden Interpretenpaare nach folgendenVorgaben:
-
Interpretation eines Fibich
Melodrams (zur Auswahl stehen "Der Wassermann"
und "Der Weihnachtsabend")
-
Interpretation eines Melodrams
oder Melodramenzyklus bis 1955
-
Interpretation eines Melodrams
oder Melodramenzyklus ab 1955
Der Sieger des Wettbewerbs war das Duo Stefanie
Maschke und Arnaud Arbet aus Berlin mit folgenden
Melodramen:
1. Tag: Zdenek Fibich / Jaromir
Erben: Vodnik (Wassermann)
2. Tag: Robert Schumann / Friedrich
Hebbel : Schön Hedwig und
Ballade vom Haideknaben
3. Tag: Wilhelm von Grunelius /
Herbert Asmodi: Elegie
WICHTIG:
Informationen zum 4. Internationalen Melodramenwettbewerb:
Fragen zum Artikel bitte an Christoph
Turecek
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20.05.2006
Interview mit der Komponistin
B. Diljanoff
(Interview 01 - Komponist 01/06)
Frage:
Aufgrund ihres Melodrams "Enigma" und
der Tatsache, daß B. Diljanoff ein Gründungsmitglied
der IMV/IMS ist, wollen wir mit einem Gespräch
zu ihrer Beziehung zum Melodram unserer Komponisten/-innen
Reihe beginnen:
Frau Diljanoff, Wie fanden Sie den Weg zur Gattung
Melodram?
B. Diljanoff:
Durch die Zusammenarbeit mit der Komponistin Silva
Sejskalowa und meinen Aufenthalt in der tschechischen
Republik habe ich mich aktiv mit der Gattung auseinandergesetzt.Ich
wurde eingeladen beim tschechischen Melodramenwettbewerb
mitzumachen und dadurch ist mein erstes Melodram
entstanden.
Frage: Warum ist
diese Gattung für Sie als Komponistin so interessant?
B. Diljanoff:
Sie vereinigt die natürliche Melodik der Sprache
mit der individuellen Vision der Melodik des Komponisten,
wobei der Rhythmus von Poesie oder Prosa den musikalischen
Rhythmus bereichert und dabei nach Bedarf auch verändert
werden kann.Die Auseinandersetzung mit verschiedenen
Sprachen( Tschechisch, Bulgarisch, Englisch, Deutsch,
u.s.w.) ist eine enorm interessante Arbeit für
mich.
Frage:
In ihrem Melodram "ENIGMA" verwenden Sie
Texte aus den heiligen Büchern, welche aktuellen
Inhalte möchten Sie damit transportieren?
B.
Diljanoff: Die Ereignisse vom 11. September
haben der Welt gezeigt, wie verschiedene Interpretationen
von religiösen Texten die Leute dazu bringen
können, sich gegeneinander zu bekämpfen
und das religiöser Fanatismus die ganze Welt
unsicher machen kann. Das hat mich auf die Idee
gebracht, das die religiösen Verbrechen einen
ideologischen Hintergrund haben könnten und
oft heilige Schriften missbraucht und aus dem Zusammenhang
gerissen werden. Der Titel ENIGMA (Rätsel)
ist dafür da, dass jeder selbst sich die Fragen
stellen soll über Gerechtigkeit, Menschenhass,
Rassenunterschiede, Frieden und Krieg, anstatt sich
von Interpretationen religiöser Fanatiker führen
zu lassen.
Frage:
Welche kompositorischen Mittel verwenden Sie in
diesem Stück?
B.
Diljanoff: Ich verwende grundsätzlich
die Zwölfton-Klangreihen Kompositionstheorie
von Othmar Steinbauer. In diesem Werk habe ich einen
original jüdischen Psalm, einen originalen
Kirchenpsalm und einen originalen muslimischen Aufruf
in einer Zwölftonreihe bearbeitet und zum jeweiligen
Text verwendet, wobei ich am Schluss die drei in
einer einheitliche Melodie verarbeitet habe.Es ist
eine dreiteilige Form mit Coda.
Frage:
Dieses Werk wurde schon öfters mit großem
Erfolg aufgeführt, bei welchen Anlässen?
B.
Diljanoff: Es wird immer wieder danach
gefragt, und allein im letzten Jahr waren schon
drei Aufführungen.
Frage:
Welche anderen Melodramen planen Sie in nächster
Zeit zu realisieren?
B.
Diljanoff: Anlässlich des 50. Jahrestages
des 2. Weltkrieges vertone ich die Todesfuge von
Paul Celan für Stimme, Sprecher und Orchester.
Es gibt auch grossen Bedarf nach Melodramen für
Kinder und deswegen werde ich ein Andersenmärchen:
Die Geschichte einer Mutter und eine gruselige Weihnachtsgeschichte
von Loriot vertonen.
Frage:
Welche Stoffe eignen sich ihrer Meinung nach am
ehesten für diese Gattung?
B.
Diljanoff: Alle , die mich als Komponisten
ansprechen.
Frage:
Was denken Sie, warum ist diese Gattung im heutigen
Musikgeschehen so vernachlässigt?
B.
Diljanoff: Das ist eine Gattung, die in
der Tradition von Hausmusik entstanden ist und dort
gepflegt wurde. Eher eine kammermusikalische Gattung.
Daher, dass diese Tradition fast ausgestorben ist,
ist der Großteil der Werke nicht mehr ans
Tageslicht gekommen. Es werden nur große attraktive
Werke interprtiert, die interessant für einen
größeren Publikumskreis geeignet ist
Frage:
Wie sehen Sie die Zukunft dieser Gattung?
B.
Diljanoff: In der Orchestermusik, als Melodramen
für Kinder und im Theater.
Danke
für das Gespräch!
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22.01.2005
Max von Schillings
(1868 - 1933)(Portrait
01- Komponist 01/05)
Der deutsche
Komponist Max von Schillings hatte einige Melodramen
in seinem musikalischen Ouevre:
-
Das Hexenlied
(Text: Ernst von Wildenbruch) op.15
-
Kassandra
(Text: Friedrich von Schiller) op.9,no.1
-
Das Eleusische
Fest (Text: Friedrich von Schiller) op.9,no.2
-
Jung Olaf
(Text: Ernst von Wildenbruch) op.28
Alle Werke sind für
Rezitation und Orchester, wobei vor allem das Hexenlied
eine bis heute (vor allem für ein Melodram)
recht große Popularität geniesst.
Sehr beliebt war auch die Klavierfassung des Hexenlieds
da von Schillings eine eigene Version für die
Beziehung Klavier und Sprache verfasst wurde.
Es gibt offizielle Sprachversionen in deutsch, englisch,
russisch und französisch.
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22.01.2005
Tschechische
Melodramen - Ein Artikel von Frau Vlasta Reittererova(Artikel
01- 01/05)
Die in Wien
lebende Musikwissenschafterin Vlasta Reittererova
(Vorstand der Jury beim 3. Internationalen
Melodramenwettbewerb in Prag 2004 hat folgenden
Artikel zum Thema : Zdenek
Fibich und das tschechische Melodram
verfasst.
Wenn Sie Fragen an Frau Reittererova
haben sollten: hubert.reitterer@chello.at
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22.01.2005
Melodrama Resources
by Dr. Mark Feezell(Artikel
02- 01/05)
Dr.
Mark Feezell ist Komponist und Musikwissenschaftler
in South Carolina (USA).
Für seine
Dissertation hat er das Melodram "The Light"
komponiert und diese Gattung näher analysiert.
Seine Überlegungen
zum Thema Melodram können sie
hier nachlesen (in Englisch)
Inhalt:
1. An overview history of melodrama
- text/footnotes/bibliography: HTML version WORD
document
2. An overview history of melodrama - text/footnotes/bibliography/chronology
(PDF version)
3. A chronological list of selected melodramas (WORD
document)
4. Joseph Schwantner's New Morning for the World
(PDF)
5. Arnold Schoenberg's A Survivor from Warsaw (PDF)
Mark Feezell hat für die IMV/IMS das Melodram
"Malta"
für Sprecher und Pianoforte komponiert.
Wenn Sie Fragen an Dr. Feezell haben sollten: music@drfeezell.com
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22.01.2005
Artikel über
Melodramen von Professor Jaroslav Jiranek(Artikel
03- 01/05)
Professor Jaroslav
Jiranek war als Musikwissenschaftler Experte für
das Melodram und Präsident der Fibich Gesellschaft.
Seinen Artikel
können sie auf http://publib.upol.cz/
nachlesen.
Biografie:
Jaroslav Jiránek (1922–2001);
nach Absolvierung des Prager Konservatoriums (1943;
Meisterschule 1947), Promotion (für Philosophie
und Ästhetik, 1948) und Habilitation
(für Musikwissenschaft und Ästhetik, 1961)
an der Karls-Universität Praha;
1962 Gründung des Instituts für Musikwissenschaft
an der Tschechoslowakischen
Akademie der Wissenschaften in Praha (Direktor bis
1971, dann aus politischen
Gründen suspendiert) und der Zeitschrift Hudební
veda (Musikwissenschaft);
1966 DrSc.; 1989 rehabilitiert, 1989 o. Prof. an
der Akademie für Musik und darstellende
Kunst in Praha, 1992 Emeritierung. Hauptarbeitsgebiete:
Musikgeschichte des
19. und 20. Jahrhunderts, Musikästhetik, Musiksemiotik
(Intonationstheorie und
Methodologie der semantischen Musikanalyse). Monographien
über Smetana, Fibich,
Janácek, Assafjevs Intonationstheorie, Musiksemiotik
(deutsch: Zu Grundfragen der
Musiksemiotik, Berlin 1985), Musik der Romantikzeit,
Theorie und Praxis der semantischen
Musikanalyse, u. a. 1993 wurde er zu musikwissenschaftlichen
Gastvorlesungen
an dem erneuerten Lehrstuhl für Musikwissenschaft
an der Palacký Universität in
Olomouc eingeladen.
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