Internationaler Melodramen Verein

International Melodrama Society

(gegründet 2004)

 


Artikel und Berichte

Hier werden in loser Folge Berichte über Melodramen, ihre Komponisten und ihre Interpreten zu sehen sein. Ausserdem wird es Interviews mit Ausführenden und Schaffenden dieses Bereichs geben, aber auch musikwissenschaftlich oder persönliche Artikel zum Thema.

 

  1. 1. Konzert des IMV/IMS in Wien am 8.12.2004

  2. 3. Internationaler Melodramenwettbewerb in Prag (Oktober 2004)

  3. Interview mit der Komponistin B. Diljanoff

  4. Komponistenportrait - Max von Schillings

  5. Tschechische Melodramen - Ein Artikel von Frau Vlasta Reittererova

  6. Melodrama Resources by Dr. Mark Feezell

  7. Artikel über Melodramen von Professor Jaroslav Jiranek


1. Konzert des IMV/IMS in Wien am 8.12.2004 (Bericht 01 - 01/05)

Anlässlich der Gründung des Internationalen Melodramenvereins wurde in Wien das 1. Vereinskonzert veranstaltet. In der Sala di Musica im Heiligenkreuzerhof wurde von den auftretenden Künstlern ein Querschnitt durch das romantische und moderne Melodramenschaffen gebracht.

Einladung

Besonders interessant war vor allem, daß die Komponisten der beiden zeitgenössischen Melodramen anwesend waren.

Bistra Slavova (B. Diljanoff) begleitete Marilene Novak am Klavier bei ihrem Stück "Enigma" nach Texten aus den heiligen Bücher.
Der Komponist Robert deGuise kam extra aus Dessau (Deutschland) um der Aufführung seines Werkes "Poèmes Melancolique" nach Texten von Charles Baudelaire beizuwohnen.

Das Publikum fand die Melodramen anregend und interessant, obwohl für einige die Gattung Melodram völliges Neuland war.

Zur Einführung in die Gattung wurde von C. Turecek eine kurze Einleitung gegeben


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1. 3. Internationaler Melodramenwettbewerb in Prag - Oktober 2004 (Bericht 02 - 01/05)

Bereits zum 3. mal fand 2003 in Prag der von der Zdenek-Fibich-Gesellschaft veranstaltete internationale Melodramenwettbewerb statt.

Die an 3 Tagen stattfindende Veranstaltung bewertet die teilnehmenden Interpretenpaare nach folgendenVorgaben:

  1. Interpretation eines Fibich Melodrams (zur Auswahl stehen "Der Wassermann" und "Der Weihnachtsabend")
  2. Interpretation eines Melodrams oder Melodramenzyklus bis 1955
  3. Interpretation eines Melodrams oder Melodramenzyklus ab 1955

Der Sieger des Wettbewerbs war das Duo Stefanie Maschke und Arnaud Arbet aus Berlin mit folgenden Melodramen:

1. Tag: Zdenek Fibich / Jaromir Erben: Vodnik (Wassermann)

2. Tag: Robert Schumann / Friedrich Hebbel : Schön Hedwig und Ballade vom Haideknaben

3. Tag: Wilhelm von Grunelius / Herbert Asmodi: Elegie

WICHTIG:

Informationen zum 4. Internationalen Melodramenwettbewerb:

Fibich Gesellschaft - Frau Dr. Vera Sustikova

Fragen zum Artikel bitte an Christoph Turecek


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20.05.2006

Interview mit der Komponistin B. Diljanoff
(Interview 01 - Komponist 01/06)

Frage: Aufgrund ihres Melodrams "Enigma" und der Tatsache, daß B. Diljanoff ein Gründungsmitglied der IMV/IMS ist, wollen wir mit einem Gespräch zu ihrer Beziehung zum Melodram unserer Komponisten/-innen Reihe beginnen:
Frau Diljanoff, Wie fanden Sie den Weg zur Gattung Melodram?

B. Diljanoff: Durch die Zusammenarbeit mit der Komponistin Silva Sejskalowa und meinen Aufenthalt in der tschechischen Republik habe ich mich aktiv mit der Gattung auseinandergesetzt.Ich wurde eingeladen beim tschechischen Melodramenwettbewerb mitzumachen und dadurch ist mein erstes Melodram entstanden.

Frage: Warum ist diese Gattung für Sie als Komponistin so interessant?

B. Diljanoff: Sie vereinigt die natürliche Melodik der Sprache mit der individuellen Vision der Melodik des Komponisten, wobei der Rhythmus von Poesie oder Prosa den musikalischen Rhythmus bereichert und dabei nach Bedarf auch verändert werden kann.Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Sprachen( Tschechisch, Bulgarisch, Englisch, Deutsch, u.s.w.) ist eine enorm interessante Arbeit für mich.

Frage: In ihrem Melodram "ENIGMA" verwenden Sie Texte aus den heiligen Büchern, welche aktuellen Inhalte möchten Sie damit transportieren?

B. Diljanoff: Die Ereignisse vom 11. September haben der Welt gezeigt, wie verschiedene Interpretationen von religiösen Texten die Leute dazu bringen können, sich gegeneinander zu bekämpfen und das religiöser Fanatismus die ganze Welt unsicher machen kann. Das hat mich auf die Idee gebracht, das die religiösen Verbrechen einen ideologischen Hintergrund haben könnten und oft heilige Schriften missbraucht und aus dem Zusammenhang gerissen werden. Der Titel ENIGMA (Rätsel) ist dafür da, dass jeder selbst sich die Fragen stellen soll über Gerechtigkeit, Menschenhass, Rassenunterschiede, Frieden und Krieg, anstatt sich von Interpretationen religiöser Fanatiker führen zu lassen.

Frage: Welche kompositorischen Mittel verwenden Sie in diesem Stück?

B. Diljanoff: Ich verwende grundsätzlich die Zwölfton-Klangreihen Kompositionstheorie von Othmar Steinbauer. In diesem Werk habe ich einen original jüdischen Psalm, einen originalen Kirchenpsalm und einen originalen muslimischen Aufruf in einer Zwölftonreihe bearbeitet und zum jeweiligen Text verwendet, wobei ich am Schluss die drei in einer einheitliche Melodie verarbeitet habe.Es ist eine dreiteilige Form mit Coda.

Frage: Dieses Werk wurde schon öfters mit großem Erfolg aufgeführt, bei welchen Anlässen?

B. Diljanoff: Es wird immer wieder danach gefragt, und allein im letzten Jahr waren schon drei Aufführungen.

Frage: Welche anderen Melodramen planen Sie in nächster Zeit zu realisieren?

B. Diljanoff: Anlässlich des 50. Jahrestages des 2. Weltkrieges vertone ich die Todesfuge von Paul Celan für Stimme, Sprecher und Orchester. Es gibt auch grossen Bedarf nach Melodramen für Kinder und deswegen werde ich ein Andersenmärchen: Die Geschichte einer Mutter und eine gruselige Weihnachtsgeschichte von Loriot vertonen.

Frage: Welche Stoffe eignen sich ihrer Meinung nach am ehesten für diese Gattung?

B. Diljanoff: Alle , die mich als Komponisten ansprechen.

Frage: Was denken Sie, warum ist diese Gattung im heutigen Musikgeschehen so vernachlässigt?

B. Diljanoff: Das ist eine Gattung, die in der Tradition von Hausmusik entstanden ist und dort gepflegt wurde. Eher eine kammermusikalische Gattung. Daher, dass diese Tradition fast ausgestorben ist, ist der Großteil der Werke nicht mehr ans Tageslicht gekommen. Es werden nur große attraktive Werke interprtiert, die interessant für einen größeren Publikumskreis geeignet ist

Frage: Wie sehen Sie die Zukunft dieser Gattung?

B. Diljanoff: In der Orchestermusik, als Melodramen für Kinder und im Theater.

Danke für das Gespräch!


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22.01.2005

Max von Schillings (1868 - 1933)(Portrait 01- Komponist 01/05)

Der deutsche Komponist Max von Schillings hatte einige Melodramen in seinem musikalischen Ouevre:

  • Das Hexenlied (Text: Ernst von Wildenbruch) op.15
  • Kassandra (Text: Friedrich von Schiller) op.9,no.1
  • Das Eleusische Fest (Text: Friedrich von Schiller) op.9,no.2
  • Jung Olaf (Text: Ernst von Wildenbruch) op.28

Alle Werke sind für Rezitation und Orchester, wobei vor allem das Hexenlied eine bis heute (vor allem für ein Melodram) recht große Popularität geniesst.
Sehr beliebt war auch die Klavierfassung des Hexenlieds da von Schillings eine eigene Version für die Beziehung Klavier und Sprache verfasst wurde.

Es gibt offizielle Sprachversionen in deutsch, englisch, russisch und französisch.


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22.01.2005

Tschechische Melodramen - Ein Artikel von Frau Vlasta Reittererova(Artikel 01- 01/05)

Die in Wien lebende Musikwissenschafterin Vlasta Reittererova (Vorstand der Jury beim 3. Internationalen Melodramenwettbewerb in Prag 2004 hat folgenden Artikel zum Thema : Zdenek Fibich und das tschechische Melodram verfasst.

Wenn Sie Fragen an Frau Reittererova haben sollten: hubert.reitterer@chello.at


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22.01.2005

Melodrama Resources by Dr. Mark Feezell(Artikel 02- 01/05)

Dr. Mark Feezell ist Komponist und Musikwissenschaftler in South Carolina (USA).

Für seine Dissertation hat er das Melodram "The Light" komponiert und diese Gattung näher analysiert.

Seine Überlegungen zum Thema Melodram können sie hier nachlesen (in Englisch)

Inhalt:

1. An overview history of melodrama - text/footnotes/bibliography: HTML version WORD document
2. An overview history of melodrama - text/footnotes/bibliography/chronology (PDF version)
3. A chronological list of selected melodramas (WORD document)
4. Joseph Schwantner's New Morning for the World (PDF)
5. Arnold Schoenberg's A Survivor from Warsaw (PDF)

Mark Feezell hat für die IMV/IMS das Melodram "Malta" für Sprecher und Pianoforte komponiert.

Wenn Sie Fragen an Dr. Feezell haben sollten: music@drfeezell.com


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22.01.2005

Artikel über Melodramen von Professor Jaroslav Jiranek(Artikel 03- 01/05)

Professor Jaroslav Jiranek war als Musikwissenschaftler Experte für das Melodram und Präsident der Fibich Gesellschaft.

Seinen Artikel können sie auf http://publib.upol.cz/ nachlesen.

Biografie:

Jaroslav Jiránek (1922–2001); nach Absolvierung des Prager Konservatoriums (1943;
Meisterschule 1947), Promotion (für Philosophie und Ästhetik, 1948) und Habilitation
(für Musikwissenschaft und Ästhetik, 1961) an der Karls-Universität Praha;
1962 Gründung des Instituts für Musikwissenschaft an der Tschechoslowakischen
Akademie der Wissenschaften in Praha (Direktor bis 1971, dann aus politischen
Gründen suspendiert) und der Zeitschrift Hudební veda (Musikwissenschaft);
1966 DrSc.; 1989 rehabilitiert, 1989 o. Prof. an der Akademie für Musik und darstellende
Kunst in Praha, 1992 Emeritierung. Hauptarbeitsgebiete: Musikgeschichte des
19. und 20. Jahrhunderts, Musikästhetik, Musiksemiotik (Intonationstheorie und
Methodologie der semantischen Musikanalyse). Monographien über Smetana, Fibich,
Janácek, Assafjevs Intonationstheorie, Musiksemiotik (deutsch: Zu Grundfragen der
Musiksemiotik, Berlin 1985), Musik der Romantikzeit, Theorie und Praxis der semantischen
Musikanalyse, u. a. 1993 wurde er zu musikwissenschaftlichen Gastvorlesungen
an dem erneuerten Lehrstuhl für Musikwissenschaft an der Palacký Universität in
Olomouc eingeladen.

 


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